Am Versuch der Sichtbarmachung dessen, was wir als Seele verstehen,
sind schon viele gescheitert. Weder antike Philosophie noch moderne Neurowissenschaft konnten bisher zufriedenstellend das abbilden, was uns als Individuen im Innersten ausmacht. Der Künstler Tronje Thole van Ellen widmet sich dieser Aufgabe in seiner Serie SOULS trotzdem.

Kunst – und insbesondere Malerei – wird immer wieder als Sprache, Spiegel oder Ausdruck der Seele bezeichnet. Der verführerischen Magie, einem leeren Blatt sein Innerstes anzuvertrauen, kann sich kaum jemand entziehen, ob als Kind oder im Erwachsenenalter. Nicht ohne Grund sind sowohl Anfertigung, als auch Deutung von Bildern, gängige Praxis im Therapiealltag. Das eigene Seelenleben durch die Hand auf Papier zu bringen, wird oft als befreiend erlebt.

Aber wie ehrlich ist dieser Ausdruck, wie stark wird die innere Wahrheit
durch Tradition, Bildträger oder Farbzusammensetzung beschränkt? Sind die Blattkanten nicht immer auch Grenzen, die es unmöglich machen, mehr als einen Hauch dessen, was wir zu begreifen versuchen, sehen zu können?

Die dunklen Erscheinungen, die SOULS bewohnen, sind als Vögel lesbar, als Schatten, Pfützen oder Umrisse vager Gedanken. Blaugraue Schemen fliegen und fallen ihrem Publikum entgegen. Van Ellen bewegt sich mit SOULS über die Grenzen klassischer Malerei hinaus. Gestisch aufgetragenes, ätzendes Gemisch, zerfrisst und verformt Farbpigmente auf zartem Papier. Im Zeitalter des Digitalen scheint diese Arbeitsweise beinahe unmodern, was seinem unkonventionellen Werk umso mehr Wucht verleiht.

Die Seele, die van Ellen zu Papier bringt, konfrontiert sein Publikum mit einer klaren aber fragilen und ungreifbaren Dunkelheit.